Was ist die Eigenbluttherapie in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie?
Die „Eigenbluttherapie“ bezeichnet ein medizinisches Verfahren, bei dem Blut entnommen, aufbereitet und wieder injiziert wird. Aus dem Blut wird das sogenannte Plättchenreiche Plasma, kurz PRP, separiert. Andere medizinische Bezeichnungen des PRP sind: Platelet-rich plasma, Wachstumsfaktorenpräparate aus Thrombozyten, Thrombozytenreiches Plasma.
Die Durchführung:
Aus der Armvene wird 8 ml Blut abgenommen.
Separation des Plasmas mit Blutplättchen von den roten Blutzellen durch Zentrifugation. Dieser Vorgang dauert 10 Minuten und ergibt etwa 5 ml Plasma.
Hergestellt wird das plättchenreiche Plasma mit Hilfe eines „Fabrikations-Kits“.
Plättchenaktivierung mit CaCl2 oder biologischem Thrombin.
Injektion in oder unter die Haut oder in die Behandlungsstelle.
Vorteile:
1. Gewebe-, Gefäß und Kollagenneubildung, Neovaskularisation, Knochenmineralisierung
2. Bei körpereigener Substanz kein Allergierisiko
3. Biologische Klebewirkung
4. Stimulation der Wundheilung
5. Natürliches Antibiotikum durch Antikörper und weiße Blutkörperchen
Das plättchenreiche Plasma wird in der Kieferchirurgie bereits seit längerer Zeit als Knochenaufbaustimulator sowie im Rahmen neuro- und wirbelsäulenchirurgischer Eingriffe eingesetzt.
Durch die PRP-Injektion soll es zu einer rascheren Knochenregeneration, Kollagen-, Gefäßneubildung und Wundheilung kommen.
Wissenschaftlicher Hintergrund
Der gewünschte Effekt basiert auf der Konzentration der Thrombozyten (Blutplättchen, mindestens vierfache Thrombozytenzahl).
Dieses hergestellte körpereigene blutplättchenreiche Plasma beherbergt zahlreiche Wachstumsfaktoren bspw. TGF 1 und 2 (transforming growth factor), IGF-1 (insulin-like growth factor), PDGF (platelet derived growth factor), VEGF (vascular endothelial growth factor).
TGF reguliert gewebezerstörenden Zytokine herunter, VEGF stimuliert die Kollagenneubildung, indem Anordnung und Festigkeit der Kollagenfibrillen synchronisiert werden.
Verwendung in anderen Fachbereichen:
Neuerdings greifen andere Fachbereiche wie Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Dermatologie ebenfalls auf die Vorteile des Plasmas zurück. Hier sind vor allem Kollagenneusynthese zur Faltenreduktion, Optimierung der Wundheilung und Haarwurzelstimulationzu nennen.
Bei Anwendungen in der Haut und Unterhaut werden Fülleffekte zur Regeneration fehlenden Volumens genutzt. In der Oberhaut soll die oberflächliche Hautstruktur verbessert werden. Auch bei schlecht heilenden Wunden, Geschwüren und Verbrennungen wird das Plättchenreiche Plasma eingesetzt.
Anwendungsbeispiele:
Gegenanzeigen:
Dieses Verfahren darf nicht bei Personen mit Krebsleiden, Lebererkrankungen und verminderter Thrombozytenanzahl (Thrombocytopenie) angewandt werden.
Zusammenfassung:
Bei sämtlichen Anwendungen erfolgt eine Biostimulation des eigenen Gewebes durch körpereigene Wachstumsfaktoren. Der Kollagenneuaufbau benötigt bis zu drei Monate bis zur vollständigen Neuanordnung der Kollagenstruktur.
Die beobachteten Ergebnisse hielten laut einer australischen Studie länger als ein Jahr an. Gewebeveränderungen wurden sofort, deutliche Verbesserungen nach drei Wochen beobachtet. Die Patienten berichteten über eine geschmeidigere Haut mit feinerer Textur.
Die Therapie wurde begeistert aufgenommen, da ähnlich einer Stammzellentherapie auch hier die körpereigenen DNS auf natürliche Weise zu einem besseren Wohlbefinden verhelfen kann.